Art Déco
Das Lenzhaus, seit knapp hundert Jahren herausragender Mittelpunkt in prominenter Lage zwischen Zoologischem Garten, Kurfürstendamm und Potsdamer Platz, beherbergte zuerst die Verwaltung von Lenz & Co., später die Oberfinanzdirektion.
Das Lenzhaus, seit knapp hundert Jahren herausragender Mittelpunkt in prominenter Lage zwischen Zoologischem Garten, Kurfürstendamm und Potsdamer Platz, beherbergte zuerst die Verwaltung von Lenz & Co., später die Oberfinanzdirektion.
Art Déco
Das Lenzhaus, seit knapp hundert Jahren herausragender Mittelpunkt in prominenter Lage zwischen Zoologischem Garten, Kurfürstendamm und Potsdamer Platz, beherbergte zuerst die Verwaltung von Lenz & Co., später die Oberfinanzdirektion.
Das Lenzhaus, seit knapp hundert Jahren herausragender Mittelpunkt in prominenter Lage zwischen Zoologischem Garten, Kurfürstendamm und Potsdamer Platz, beherbergte zuerst die Verwaltung von Lenz & Co., später die Oberfinanzdirektion.
Deutsche Avantgarde
BERLINS ERSTES BÜRO-HOCHHAUS
Heinrich Straumer, der schon den hundertfünfundvierzig Meter hohen Berliner Funkturm entworfen hatte, wollte auch mit seinem avantgardistischen Entwurf für den Baukonzern Lenz & Co. hoch hinaus.
Das nach dem Bauherrn und ersten Nutzer benannte Verwaltungsgebäude wurde 1928/1929 errichtet.
Mit acht Stockwerken war das Lenzhaus drei Geschosse höher als 1925 zulässig. Doch dank einer Ausnahmegenehmigung konnte der Architekt am Eckgrundstück Burggrafenstraße/Kurfürstenstraße eines der ersten Hochhäuser Berlins realisieren.
Abb.1 : Historische Fotografie des Lenzhaus
The Future is Art Déco
Die Kunst der Imposanz
Die Stilrichtung des Art déco erhielt ihren Namen von der Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes, die 1925 in Paris stattfand. Sie war eine kreative, aber kurzlebige Bewegung der 1920er Jahre, die nicht nur Einfluss auf Mode, Kunst und Möbeldesign der Goldenen Zwanziger, sondern vor allem in vielen amerikanischen Städten auch starke Einwirkung auf die Architektur hatte.
Zu den bekanntesten Gebäuden dieses Stils gehört sicher das Chrysler Building in New York. Und auch deutsche Architekten waren fasziniert von der Verspieltheit und Leichtigkeit des Art déco. Man fand den Stil vor allem bei öffentlichen Gebäuden vor.
Ein wichtiges Stilmerkmal sind Dekorationselemente. So wurden die Gebäude reich mit geometrischen Formen, stilisierten floralen Mustern oder Ornamenten aus Bögen, Stufen, Winkeln und gezackten Linien aufgelockert und durch Pflanzenmotive und figürliche Elemente ergänzt. Schon damals wurden so profane Immobilien mit den aufwendigen, in Handarbeit angefertigten Elementen an sichtbaren Gebäudeteilen aufgewertet
In dieser Zeit kam es zu einem dynamischen Miteinander von Architekten, Malern, Bildhauern und Designern. Gemeinsam erschufen sie ganze Art-déco-Umgebungen, die noch heute inspirieren.
Auffallend beim ursprünglichen Bau des Karstadt-Kaufhauses am Hermannplatz in Berlin, das ebenfalls dem Art déco zuzurechnen ist, ist die Betonung des Gebäudekörpers nach oben hin. Die vertikale Gliederung der Fensterzonen durch lamellenartige Lisenen – die schmale und leicht hervortretende vertikale Verstärkung der Wand – findet sich so auch beim Lenzhaus wieder. Sie dient nicht nur als Verzierung von glatten Mauerwerksfassaden. Durch die Vergrößerung des Mauerquerschnitts kann sie so auch das Tragwerk verstärken und gibt dabei breitflächigen Bauten eine gewisse Leichtigkeit durch einen weitgehenden Verzicht auf Stützen.
1908 hatte der österreichische Architekt, Architekturkritiker und Kulturpublizist und vehemente Kritiker des Jugendstils Adolf Loos in seinem Pamphlet »Ornament und Verbrechen« jegliche Verzierung als »vergeudete Arbeitskraft« und »vergeudetes Material« verteufelt: »Kein Ornament kann heute mehr geboren werden von einem, der auf unserer Kulturstufe lebt.« Die Künstler und Architekten des Art déco haben reichlich Gegenbeispiele geliefert.
Abb. 2: Der ursprüngliche Karstadt-Bau am Hermannplatz in Berlin – vor seiner Zerstörung 1943
HEINRICH STRAUMER
Architekt der Moderne
Heinrich Straumer (1876-1937) entwarf in seinem Leben zahlreiche Wohnhäuser für das gehobene Bürgertum im Landhausstil.
Doch auch Geschäftsgebäude wie das Lenzhaus, Kaufhäuser und das Amerikahaus im Stil der Neuen Sachlichkeit gehörten in sein Repertoire – allein neunundvierzig seiner Entwürfe stehen heute unter Denkmalschutz. Darunter auch sein Vorzeigeprojekt, der weltberühmte Berliner Funkturm, bei dem der Architekt, wie beim achtgeschossigen Lenzhaus, seine Liebe für hohe Bauwerke auslebte.
Straumer studierte an der Königlichen Baugewerkschule Chemnitz und war Meisterschüler des Reichstagsarchitekten Paul Wallot. Unter den Einflüssen der späten 1920er Jahre entwickelte er einen Stil der gemäßigten Moderne, zwischen Tradition und Innovation vermittelnd. So fand er beim 1928 bis 1929 erbauten Lenzhaus eine gelungene Liaison zwischen dem Art-déco-Stil amerikanischer Hochhäuser der 1920er Jahre und gotisierenden Elementen wie den Lisenen an der Fassade.
Straumers Stil bewahrt in seiner schlichten Eleganz die Schönheit und die Erinnerung an vergangene Zeiten. Ein Stil, der auch im heutigen Stadtbild nichts von seinem Charme und seiner Modernität eingebüßt hat und mit der Wiederbelebung des Gebäudes von Neuem erlebt werden kann.
Abb. 3: Porträt des Architekten Heinrich Straumer, im Hintergrund das stilisierte Lenzhaus
HEINRICH STRAUMER
Architekt der Moderne
Heinrich Straumer (1876-1937) entwarf in seinem Leben zahlreiche Wohnhäuser für das gehobene Bürgertum im Landhausstil.
Doch auch Geschäftsgebäude wie das Lenzhaus, Kaufhäuser und das Amerikahaus im Stil der Neuen Sachlichkeit gehörten in sein Repertoire – allein neunundvierzig seiner Entwürfe stehen heute unter Denkmalschutz. Darunter auch sein Vorzeigeprojekt, der weltberühmte Berliner Funkturm, bei dem der Architekt, wie beim achtgeschossigen Lenzhaus, seine Liebe für hohe Bauwerke auslebte.
Straumer studierte an der Königlichen Baugewerkschule Chemnitz und war Meisterschüler des Reichstagsarchitekten Paul Wallot. Unter den Einflüssen der späten 1920er Jahre entwickelte er einen Stil der gemäßigten Moderne, zwischen Tradition und Innovation vermittelnd. So fand er beim 1928 bis 1929 erbauten Lenzhaus eine gelungene Liaison zwischen dem Art-déco-Stil amerikanischer Hochhäuser der 1920er Jahre und gotisierenden Elementen wie den Lisenen an der Fassade.
Straumers Stil bewahrt in seiner schlichten Eleganz die Schönheit und die Erinnerung an vergangene Zeiten. Ein Stil, der auch im heutigen Stadtbild nichts von seinem Charme und seiner Modernität eingebüßt hat und mit der Wiederbelebung des Gebäudes von Neuem erlebt werden kann.
Abb. 3: Porträt des Architekten Heinrich Straumer, im Hintergrund das stilisierte Lenzhaus